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Sommer '82

Sommer '82

Es war der Sommer im Jahre 1982, die Luft kochte und das Flimmern auf dem Asphalt ließ meine Augen Pfützen sehen, wo keine waren. Ich hatte das Faltdach meines Wagens zurückgeklappt, so dass die Sonne mein Hirn zu Brei kochte und der Stoff meines weißen Hemdes an meiner Haut klebte. Links und rechts von mir war nur Sand, vereinzelt ein paar trockene Büsche und vor mir der schier endlos wirkende Highway. Ich brach in schallendes Gelächter aus und trat noch mehr aufs Gaspedal, ich hatte mich noch nie so frei gefühlt! Der Wind peitschte an die Seiten meines Autos als wolle er ihn von der Straße abbringen, ich wurde erst langsamer als ein Schild das Ende des Highways ankündigte. Der Rest meiner Strecke war weniger spektakulär, ein paar LKWs, kleine Städte, in denen kaum Menschen lebten und grüne Wälder, welche das Ödland abgelöst hatten. Ich parkte das Auto, mehrere Kilometer entfernt von meinem Ziel, an einer kleinen, geschlossenen Raststätte.
Ein Schild an der Holzfassade des Gebäudes zeigte die aktuelle Waldbrandwarnstufe von fünf an. Ich musste unwillkürlich lächeln, die Luft brannte bereits und wenn diese es nicht schaffte dieses Waldstück in ein Feuerinferno zu verwandeln, dann musste ich eben nachhelfen.
Hinter der Hütte fand ich was ich suchte: Kaminholz. Sie hatten es vermutlich mit Wasser übergossen, damit es nicht versehentlich in Flammen aufging, doch die Sonne hatte bereits alles verdunsten lassen. Ein saftiger Tritt gegen die Seitenhölzer, die, die wackelige Konstruktion halten sollten, und die Holzscheite verteilten sich über den kurzen Abstand zwischen Wald und Holzhütte.
Das Aufschnappen meines Feuerzeuges erzeugte einen metallischen Laut und ich starrte wie hypnotisiert in die kleine, tänzelnde Flamme. ‚Wachse, mein Freund!’ dachte ich, ‚ Wachse, werde groß und brenne alles nieder!’
Ich hielt meinen Freund an einen Holzspan, den ich zuvor aufgelesen hatte und beobachtete wie er sich langsam über die neue Nahrung hermachte. Er übernahm Stück für Stück weitere Holzscheite und die zusätzliche Hitze stieg mir ins Gesicht.
Ich ging wieder zurück zu meinem Wagen, um das Schauspiel zu beobachten. Lange Zeit war nichts zu sehen, dann sah man durch die Glasfenster die Flammen, wie sie das Mobiliar vertilgten. Ich wartete noch bis auch der Waldrand in der Feuerhitze flimmerte, schloss die Wagentür auf und fuhr wieder Richtung Highway.
In meinem Feuerzeug waren noch viele Freunde.

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